Zuletzt sah man sie in Hannover am 26.10. im Großen Preis der Deutschen Bank (L), auf der Rennbahn. Nun hat die bildhübsche Sholokhov-Tochter Al Quintana ihre Rennkarriere beendet, den Rennstall bereits verlassen und eine Box als Zuchtstute für ihren Züchter und Besitzer Stall Oberlausitz bezogen.
Wir wollen diesen Anlass nutzen, um uns bei dieser tollen Stute für ihre Leistungen zu bedanken, die sie in den zurückliegenden zwei Jahren zu einem Aushängeschild für den Trainer am Anfang seiner noch jungen Karriere gemacht haben.
Al Quintana wurde am 14.03.2009 als drittes Fohlen der listenplatzierten Al Qahira geboren, die ihre gesamte Rennkarriere im Stall von Michael Sowa in Dresden, und damit dem Vorgänger von Stefan Richter, absolvierte. Zur Jährlingsauktion 2010 in Iffezheim erschien Al Quintana im Auktionsring, wurde aber (zu unserem großen Glück) für 13.000 € zurückgekauft und bezog kurze Zeit später ihre Box in Dresden.Von ihrer Mutter hatte sie entsprechende Frühreife mitbekommen, so dass sie am 05.08.2011 in Bad Doberan schon ein recht frühes Debut über 1300 m gab und direkt ins Geld lief. Einen Monat später im Düsseldorfer Auktionsrennen über 1400 m schnappte sie sich als Fünfte ein Platzgeld und ging dann in die Winterpause. Die Stute hatte sich schnell zu einem echten Stallliebling gemausert und wurde von den meisten, vor allem denen, die ihre Mutter noch aus dem Rennstall kannten, nur „Baby“ genannt. Speziell für Wenke Falland, ihrer ständigen Reiterin im Training und Annett Joseph, die als Amateur und Reisebegleiterin am Rennstall hilft, wurde Al Quintana zu einem großen Liebling und einer echten Freundin für die vier Jahre ihrer Zeit im Rennstall.
In ihrer Dreijährigen-Saison gewann sie direkt beim Jahressdebut am 21.04.2012 über 1300 m in Magdeburg unter Jozef Bojko. Bei den folgenden Starts konnte sie die Erwartungen sicherlich nicht immer voll erfüllen, drei vierte Plätze waren die beste Ausbeute, darunter im Auktionsrennen von Hoppegarten über 1200 m. Auch im Auktionsrennen von Halle, über für sie weite 1750 m, konnte sie sich noch ein Platzgeld sichern, gleiches gilt auch für Neuss auf der Sandbahn über 1500 m. Bereits in jenem Jahr war klar geworden, dass Al Quintana ihre besten Rennen nach längerer Pause läuft und wohl doch keine Meilerin ist.
So wurde das Jahr 2013 gezielter gestaltet und das war am Ende wohl der Schlüssel zu den Erfolgen, die die Stute in Zukunft verbuchen konnte. Am 01.05.2013 siegte sie erneut als Jahresdebutantin in einem Ausgleich 3 in Leipzig über 1300 m unter Wladimir Panov. Nach einem vierten Platz in München gewann sie in Hamburg erneut in einem Ausgleich 3, dieses Mal mit der Gewichtserlaubnis von Encki Ganbat. Mit dieser starken Form im Rücken wurde nun ganz gezielt auf Black Type hingearbeitet. So lief Al Quintana dann nach fast zwei Monaten Pause im Coolmore Stud Baden-Baden Cup (L) über 1400 m während der Großen Woche in Iffezheim. Mit einem damaligen GAG von weniger als 70 kg war sie nicht verwunderlich eine der längsten Außenseiterinnen im Feld und notierte 280:10 auf Sieg. Stephen Hellyn beorderte sie aus der günstigen inneren Startbox direkt an die Spitze und gestaltete ihr so das Rennen von vorn, wie sie es am liebsten mochte. Im Einlauf ließ sie nie nach und so sprang am Ende ein hervorragender 3. Rang hinter Guinnevre und Elenya heraus, der alle Zweifler eines besseren belehrte. Innerhalb von einer guten Minute hatte Al Quintana damit ihr GAG um etwa 20 kg gesteigert und Black Type erhalten. Wiederum ganze zwei Monate später lief sie erst das nächste Mal, im Großen Preis der Deutschen Bank (L) über 1400 m in Hannover. Hier konnte sie es sogar noch ein bisschen besser als in Iffezheim und errang einen hervorragenden 2. Platz hinter Nevada. Auch die Wetter waren nicht mehr so skeptisch und es sie war auch als zweite Favoritin ins Rennen gegangen. Die Saison beendete sie somit mit einem GAG von 87,5 kg und es stand die Überlegung im Raum, sie mit dieser Leistung in die Zucht zu überstellen.

Aber wie allseits bekannt ist, lief sie auch 2014 als Fünfjährige weiter sehr erfolgreich Rennen. 2013 war klar geworden, dass ihr Linkskurse ungemein zusagten, so dass sich 2014 zum Großteil auf entsprechende Bahnen konzentriert wurde. Auch weicher Boden gefiel ihr augenscheinlich recht gut, was sich auch weiterhin bestätigen sollte. Zum Jahresdebut in Krefeld stand ihr nicht ihr gewohnter Reiter Stephen Hellyn zur Seite und Maxim Pecheur hatte an dem Tag einfach nicht das glückliche Händchen für die doch nicht ganz einfache Stute, so dass in dem Listenrennen nur ein 10. Rang heraussprang. Einen kurzen Moment standen auch Zweifel im Raum, ob sie eventuell über Winter doch an Lust und Form verloren haben könnte. So wurde als nächstes eine an sich von der Ausschreibung her leichte Aufgabe herausgesucht, ein Altersgewichtsrennen in München über 1400 m. Jedoch waren mit Sanji Danon und Quixote zwei Pferde am Start die jeweils über 90 kg können bzw. konnten. Zwei Längen hinter diesen beiden Pferden belegte Al Quintana dann auch einen dritten Platz, blieb dabei aber locker sechs Längen vor dem Rest des Feldes. Dieses Rennen war dann auch der passende Aufgalopp für den einen Monat später ebenfalls in München anstehenden Dallmayr Coupe Lukull (L) über 1600 m. Und an diesem 27.07.2014 schaffte Al Quintana das, worauf man gehofft hatte, sie gewann das Listenrennen sicher von der Spitze aus mit Stephen Hellyn mit einem Hals Vorteil gegen Lili Moon und war zwei Längen vor der hochgehandelten Artwork Genie. Für den Trainer war dies der erste Erfolg auf dieser Ebene und selten hatte er vorher so viele Emotionen und seine pure Freude gezeigt, als wie er an dem Tag dieses tolle Pferd persönlich vom Geläuf abholte und zum Absatteln führte. Vorher hatte er selbst Bedenken gehabt, weil die 1600 m wohl schon nicht mehr ideal für die Stute seien, aber sie zeigte, dass sie bis zur Linie kämpfen und ein bereits fast verlorenes Rennen wieder drehen kann. Auch das ruhige Rennen an der Spitze führte dazu, dass die 1600 m nie ein Problem wurden. Erneut lief sie dann wie im Jahr zuvor zur Großen Woche in Iffezheim und konnte erneut im Coolmore Stud Baden-Baden Cup (L) einen dritten Platz erringen. Vom anschließenden und damit letzten Start steht bereits am Anfang dieses Textes geschrieben.

Al Quintana konnte vier ihrer 20 Rennen gewinnen und landete weitere vier Mal unter den ersten drei. Dabei erlief sie eine Gewinnsumme von 44.300 € und steht zum heutigen Tag bei einem GAG von 88 kg. Vielleicht würde sie nächstes Jahr noch besser werden, doch freut uns der Weg, den sie jetzt einschlägt, noch viel mehr. Wie glücklich und stolz ist man als Trainingsbetrieb, wenn man ein Pferd über vier Rennzeiten hinweg fit hält, es die Lust am Rennen laufen bis zuletzt nicht verliert und man es dann gesund in die Zuchtlaufbahn verabschieden kann.
Wir möchten uns auch noch einmal herlich bei den Besitzern, dem Stall Oberlausitz, bedanken, dass sie uns dieses tolle Pferd anvertraut hatten.